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Korsika Urlaub

Urlaub auf Korsika

Lange Sandstrände, zerklüftete Steilküsten, mondäne Jachthäfen und einsame Bergdörfer. Wilde Täler und Gebirge, ausgedehnte Wälder und steinige Wüsten. Eine Insel der Gegensätze. Vom Tauch- bis zum Bildungsurlaub, von der Wein Verkostung bis zur zweiwöchigen Hochgebirgswanderung ist hier alles möglich. Korsika ist vom Massentourismus verschont geblieben und in großen Teilen noch wild und unberührt. Dennoch ist es touristisch gut erschlossen.

Korsika Buchten und Strände
Korsika ist bekannt für wunderschöne Buchten und Strände

Der Nordwesten

Malerische Dörfer, romantische Küsten und weite Sandstrände

Der "Garten Korsikas" wird die Balagne auch genannt. Eine Kette ron alten, malerischen Dörfern auf den Ausläufern des Monte Grosso säumt die fruchtbare Ebene. Die Küste hat einige schöne Sandstrände zu bieten und ist ein gut erschlossenes Feriengebiet mit modernen Hotelanlagen und Sportzentren. Vom über fünf Kilometer langen, traumhaften Sandstrand bei Calvi bietet sich ein Postkartenblick auf die gegenüberliegende mächtige Zitadelle der Stadt. In den vielen Bars und Restaurants am mondänen Jachthafen Calvis herrscht immer reger Betrieb. Von hier starten die Bootstouren zum Naturschutzgebiet Scandola an der unzugänglichen Westküste.

Sehenswürdigkeiten

Naturreservat Scandola
Vom Jachthafen in Calvi starten täglich Bootstouren zu den spektakulären roten Klippen des Naturreservats Scandola an der Westküste. Mit etwas Glück kann man Seeadler und Delphine erspähen.

Der Norden

Guter Wein, abenteuerliche Straßen, viel Kultur

Bastia, das quirlige wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel, ist das „italienische" Pendant zur „französischen" Hauptstadt Ajaccio. Hohe, schmale Häuser reihen sich um den malerischen, schon etwas verfallenen alten Hafen. Am neuen Fährterminal fädeln sich die soeben angekommenen Korsika-Reisenden nahtlos in den überbordenden Verkehr ein. Nördlich von Bastia ragt die schmale Landzunge des Cap Corse ins Meer. Die Panoramastraße entlang der Westküste des Kaps ist eine der wildesten und schönsten Strecken Korsikas. Die halbrunde, sanft gegen das Meer hin abfallende Ebene des Nebbio wird Conca d'oro (goldene Muschel) genannt, hier wächst der beste Wein Korsikas.

Korsika Strand

Der Westen

Der Kaiser, sein Clan und eine atemberaubende Steilküste

Dass Napoleon aus Ajaccio stammte, ist in der lebendigen Hafenstadt unmöglich zu übersehen. Der selbst ernannte Kaiser ist vom monumentalen Denkmal bis zum T-Shirt allgegenwärtig (Ajaccio spricht man übrigens „aschaxo" aus, mit stimmhaftem sch). Nördlich der Inselhauptstadt wird die Küste immer wilder und zerklüfteter. Die roten, bizarren Felsen der Calanche bei Porto sind eines der spektakulärsten Naturwunder Korsikas.

Museen

Maison Bonaparte
10, Rue Saint-Charles, 20000 Ajaccio
Einiges Mobiliar aus der Zeit, viele Repliken (goldener Lorbeerkranz), ein riesiger Stammbaum der Bonapartes. Der Kaiser selbst hat sein 1798/99 von der Familie komplett umgebautes Geburtshaus nur ein paar Tage auf seiner Rückreise von Ägypten nach Paris besucht. Eher was für hartgesottene Bonapartisten.

Musee Fesch
50-52, Rue Cardinal Fesch, 20000 Ajaccio, www.musee-fesch.com
Riesige Gemäldesammlung mit Meisterwerken von Botticelli bis Tizian. Äußerst lohnend! Neben dem Louvre die größte Sammlung italienischer Malerei in Frankreich.

Der Süden

Sandstrände, Kreideklippen und wehrhafte Städte

An der Ostküste laufen die Berge flach in eine weite Ebene und einen beinahe durchgängigen Sandstrand aus, der sich freilich etwas eintönig dahinzieht. Keine hübschen Städtchen zieren hier die Landschaft. Die wenigen Orte liegen an der N 198, auf der die Lkws vorüberdonnern. Erst im Süden wird die Küste interessanter. Traumhaft schön ist der Golf von Porto-Vecchio mit seinen vielen Buchten und kleinen Stränden. Hier befinden sich die meisten Hotels, Restaurants, Ferienanlagen, Campingplätze und Wassersportzentren der Insel. Glasklares Wasser, weiße Segelboote, herrliche Badebuchten, Kiefernhaine und die sanfte Hügellandschaft machen diese Gegend zum Aushängeschild Korsikas. Das Städtchen Bonifacio klebt, von eindrucksvollen Bastionen befestigt, wie ein Märchenschloss auf den 60 Meter hohen, überhängenden Kreideklippen an der Südspitze der Insel. Jenseits der Meerenge leuchten die blauen Berge Sardiniens im Dunst.

Korsika - Städtchen Bonifacio
Spektakulär klebt das Städchen Bonifacio an den 60 Meter hohen, überhängenden Kreideklippen an der Südspitze der Insel

Sehenswürdigkeiten

Site prehistorique de Filitosa
5 km landeinwärts vom Golf von Valinco an der D 57; 20140 Filitosa
Ausgedehnte Anlage in der mystischen Landschaft des Tavaro-Tals. Die 5000 Jahre alten archaischen Menhirstatuen mit angedeuteten Gesichtszügen und Waffen zählen zu den ältesten skulpturalen Menschendarstellungen Europas.

Das innere Korsikas

Wilde Berge, verzauberte Täler und die heimliche Hauptstadt

Für viele ist Corte die heimliche Hauptstadt Korsikas. Mitten in den Bergen hat Pascal Paoli zur Zeit der korsischen Unabhängigkeit eine Universität gegründet. Die Stadt mit ihren hohen Schiefersteinhäusern wurde zum Zentrum des jungen Staates. Nach der Machtübernahme Frankreichs war es allerdings schnell wieder vorbei mit dem Aufstieg der Siedlung zum intellektuellen Mittelpunkt der Insel. 1981 wurde die Universität jedoch wiedereröffnet. Über 3000 Studentinnen und Studenten beleben heute wochentags die Plätze und Cafes Cortes. Östlich der Stadt erstrecken sich die Edelkastanienwälder der Castagniccia. Einst die reichste Gegend der Insel, steht heute die Mehrzahl der Häuser in den vielen pittoresken Dörfchen leer. Der 2710 Meter hohe Monte Cinto überragt die schroffen Bergketten im Zentrum der Insel, die von abenteuerlichen Schluchten durchzogen werden. Über die Scala di Santa Regina gelangt man ins nahezu unberührte Hirtental Niolo.

Museen

Musee de la Corse
La Citadelle, 20250 Corte
1999 wurde der großzügige Neubau eröffnet, der aus der ehemaligen Kaserne der Fremdenlegion in der Zitadelle herauswächst. Das Museum zeigt interessante ethnografische Exponate und historische Fotografien aus dem Alltagsleben der Insel. Spannende Wechselausstellungen.

Berge auf Korsika

Korsika, kreuz und quer

Auf Korsika ist alles echt. Keine künstlichen Erlebniswelten, keine gekünstelten Freundlichkeiten. Wer genau das schätzt, wird auf Korsika Insel wahrhaft glücklichen Urlaub verbringen.

Auf der abenteuerlichen Straße entlang des Cap Corse kommt für jeden noch so erprobten Fahrer der Moment, wo er überlegt, einfach wieder umzukehren. Die Sache hat nur zwei kleine Haken: Erstens ist ein Wendemanöver aufgrund der äußerst knapp bemessenen Breite des holprigen Asphaltstreifens gar nicht möglich. Zweitens wäre der Weg zurück auch nicht weniger schwindelerregend als das, was noch vor einem liegt. Am besten, der geschulte Beifahrer wiederholt ständig mit ruhiger Stimme das Mantra: "Jetzt nicht hinunterschauen" - vor allem in jenen Augenblicken, wenn sich in einer engen Kurve wieder mal direkt neben der weißen Linie am Straßenrand das tosende Meer auftut, allerdings 100 Meter tiefer als der rechte Vorderreifen.

Das Bergdorf Nonza, das auf einem senkrecht ins Meer abfallenden Felsen thront, bildet den Anfang dieser Strecke waghalsiger Serpentinen, die sich bis hinunter zum beschaulichen Hafen Centuri zieht. Dazwischen laden kleine Dörfer und einsame Buchten zum Anhalten, Schwimmen und Verschnaufen ein. Die Luft ist schwer vom Duft der Macchia, des Rosmarins, der Minze und des wilden Thymians, die Farbe des Mittelmeers azurblau. Der Blick zurück schweift über die steile Küstenlinie, die sich silbern im Dunst verliert, gekrönt von den hohen Bergketten im Zentrum der Insel.

Korsika Berge

Die widerspenstige und atemberaubend schöne Strecke am Cap Corse ist sehr typisch für die Insel: Korsikas Reize erschließen sich nicht selten erst nach einigen fahrtechnischen Herausforderungen. Oft muss man sich die Fahrbahn auch mit etlichen der vielen Tiere, die die Insel bevölkern, teilen. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass gerade eine Großfamilie der halbwilden, schwarz-rosa gesprenkelten Schweine, die frei in den Wäldern umherstreifen, gemächlich den Weg kreuzt und dem Autofahrer eine kurze Pause beschert, bis endlich auch das letzte Ferkelchen freundlich grunzend auf der anderen Seite angelangt ist. Ziegenherden finden die von den Menschen angelegten Fahrbahnen, die sich fast immer in engen Kurven steil bergauf oder bergab schrauben, ebenfalls äußerst kommod.

„O sooole mio" schallt es über den Hafen - doch kein venezianischer Gondoliere schmettert die berühmte Arie, sondern Tino Rossis Stimme erklingt aus einem Kassettenrekorder, der den Fischern von Ajaccio gehört, die am Quai ihre Netze reparieren. Der berühmte Schlagersänger und Filmstar ist hier am Hafen aufgewachsen. Erst später, als er zu Geld und Ehren gekommen war, hat er sich eine Villa an der Straße zu den lies Sanguinaires gekauft.

In der - zumindest offiziellen - Liste der Berühmtheiten Ajaccios rangiert natürlich Napoleon Bonaparte, Kaiser und Kriegsherr, unbestritten auf Nummer 1. Der kleine Korse ist in seiner Heimatstadt omnipräsent. Kein Straßenname, der sich nicht auf einen seiner vielen Titel bezieht, kein Platz ohne sein Denkmal. Die Beliebtheit, der sich der selbst ernannte französische Kaiser heute erfreut, entspringt allerdings einer nachträglichen Verklärung der Geschichte - denn schließlich war es Napoleon, der Korsika mit strenger Hand endgültig an Frankreich anschloss. In der Tat war er damals bei den Bewohnern Ajaccios so verhasst, dass sie 1814, nach seinem Sturz in Paris, jubelnd sein Standbild ins Meer kippten. "Gerne hätte ich meinen Landsleuten Glück geschenkt, doch nie hatte ich genügend Zeit, für Korsika zu arbeiten", soll er später reumütig im Exil gesagt haben.

Die Verehrung, die sein Clan in Ajaccio genießt (noch immer läuft hier nichts ohne die Partei der Bonapartisten), geht denn vielleicht auch eher auf seinen Neffen zurück, der als Napoleon III. von 1852 bis 1870 Frankreichs zweiter Kaiser war und sich demonstrativ korsikafreundlich gab. Oder auf Bonapartes Onkel, Kardinal Fesch. Der umtriebige Geistliche ließ Wasserleitungen und Boulevards errichten und vermachte der Stadt einen Teil der riesigen Kunstsammlung, die er auf nicht immer ganz legale Art während des Italien-Feldzuges seines Neffen in seinen Besitz gebracht hatte. Mit den vielen hübschen Cafes, teuren Boutiquen und den in warmen Farbtönen gehaltenen Hausfassaden der Hotelpaläste inmitten von Palmenalleen erinnert Ajaccio an südfranzösische Küstenstädte wie etwa Nizza. Die Hafenstadt unterscheidet sich trotz der mächtigen Zitadelle deutlich von den übrigen korsischen Städten, die mit ihren genuesischen Kastellen eindrucksvoll Wehrhaftigkeit demonstrieren. Ajaccio hingegen durchströmt noch immer das lebenslustige und weltoffene Flair der Belle Epoque.

Die melodische Sprache der Insel, die vor allem in den Städten schon vom „kolonialen" Französisch verdrängt wurde, ist im abgelegenen Innern Korsikas immer die Umgangssprache geblieben. Lange war sie jedoch von offizieller französischer Seite sogar verboten und wurde erst 1974 als Minderheitensprache anerkannt. Das war einer der ersten Erfolge der in den Sechzigerjahren wiedererstarkten korsischen Autonomiebewegung. Mt dem kürzlich von der Französischen Nationalversammlung in Paris beschlossenen neuen Autonomiestatut wird Korsisch jetzt auch offizielle Amtsund Unterrichtssprache, eine zentrale und lang umkämpfte Forderung der korsischen Nationalisten.

Noch in den Achtzigern war der Konflikt zwischen der kleinen Insel und der Grande Nation von Radikalität seitens der Nationalisten und Ignoranz sowie Repression vonseiten des Staates geprägt. Einerseits wurde wahllos kontinentalfranzösischer Besitz mit Plastiksprengstoff zerstört, andererseits saßen korsische Aktivisten jahrelang ohne Prozess in Paris im Gefängnis. Inzwischen sind die Töne moderater geworden. Die Nationalisten setzen vermehrt auf Dialog, die französische Regierung ist bereit, der Insel weit reichende Autonomie zu gewähren. Zwar ist das letzte Wort im Konflikt wohl noch lange nicht gesprochen, aber aus dem erreichten Status quo könnte eine dauerhafte Lösung erwachsen.

Korsika Reisezeit

Beste Reisezeit für eine Korsika-Reise ist September. Im September haben sich die Touristenströme der Hauptsaison verlaufen, doch der Sommer dauert unvermindert an. Empfehlung!

Wunderschön ist die Insel zur "fünften Jahreszeit" (Tucholsky) im Oktober. Die Sonne brennt nicht mehr allzu heiß, das Meer ist noch warm, die Strände sind schon leer, und Zeit scheint plötzlich unendlich viel zur Verfügung zu stehen. Einsam, wild und erfüllt vom wunderbaren Duft der blühenden Macchia ist Korsika im Mai und Anfang Juni. Mehr über Korsika hier: www.reisezeit.net/korsika

Bilder: pixabay

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