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Studenten in einer Sprachschule

Im Urlaub Sprachen lernen

In Österreich beherrschen laut der letzten Eurobarometer-Erhebung nur 53 Prozent der Bevölkerung eine Fremdsprache gut genug, um sich darin unterhalten zu können. Österreich befindet sich damit zwar etwas über dem europäischen Durchschnitt, liegt aber im Vergleich zu anderen Ländern wie Luxemburg, den Niederlanden oder baltischen Staaten weit abgeschlagen an 17. Stelle in diesem Ranking.

Es kann also definitiv nicht schaden, seine Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen bzw. auch eine neue Sprache zu erlernen.

Gerade die Sommerzeit eignet sich für einen Sprachkurs bestens, denn in vielen Unternehmen geht es im "Sommerloch" etwas ruhiger zu, sodass neben dem Job Zeit für die sprachliche Weiterbildung bleibt. Oder man verbindet den Urlaub mit einem Sprachkurs und macht eine klassische Sprachreise. Taucht man vor Ort voll und ganz in die fremde Sprache und Kultur ein, lernt es sich am schnellsten und unterhaltsamsten. Und: Sprachreisen sind keineswegs nur Schülern vorbehalten, auch für Erwachsene gibt es ein umfangreiches Angebot.

Jobbegleitende Sprachkurse

Bleiben wir zunächst bei jenen Lernwilligen, die neben dem Beruf am Heimatort ihre Sprachkünste aufmöbeln möchten. Sie finden in ganz Österreich Sprachinstitute mit einem vielfältigen Kursangebot in den unterschiedlichsten Sprachen. Einige Sprachschulen bieten speziell für die Sommerzeit ein maßgeschneidertes Angebot. Spidi etwa fährt im Juli und August ein zusätzliches Programm mit zwei- bis dreiwöchigen Grund-, Aufbau-, Perfektions-, Crash- und Business- oder Office-Sommerkursen für alle Leistungsstufen in englischer Sprache (und bei Interesse auch in anderen Sprachen). Diese Kurse kann man gut mit dem Büroalltag vereinbaren, denn Unterricht ist zumeist von 8 bis 10 Uhr . oder von 17 bis 19 Uhr (www.spidi.at).

Das Sprachenzentrum der Uni Wien (das das ganze Jahr über Semesterkurse in 25 verschiedenen Sprachen veranstaltet) offeriert im Juli "verdichtete" Kurse in kompakter Form. Hier lernt man in fünf Wochen den Stoff eines ganzen Semesters - möglich ist das in den Sprachen Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Japanisch, Kroatisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch - und auch österreichische Gebärdensprache. Bei acht Lektionen pro Woche ist auch dieser "Semesterkurs" jobbegleitend möglich - solange es im Büro nicht allzu stressig zugeht. Kursstart ist zwar schon am 30. Juni, man kann aber auch später einsteigen oder nur einzelne Wochen buchen (www.sprachenzentrum.at).

Das BFI in Wien veranstaltet im Juli Englischkurse für Fortgeschrittene mit zweimal zwei Lektionen pro Woche (entweder vormittags um 9 Uhr oder abends um 18.30 Uhr). Die insgesamt 14 Kurseinheiten in Gruppen von acht bis zwölf Personen gibt's hier zum supergünstigen Preis ab 115 Euro (www.bfi-wien.at).

Die intensivste, effizienteste und flexibelste Form des Sprachenlernens - wenn natürlich auch die kostspieligste - ist Einzelunterricht. So gut wie jedes namhafte Sprachinstitut bietet One-to-one-Unterricht an. Mitunter kommt der Trainer sogar ohne Aufpreis ins Haus (z. B. bei Berlitz in Wien und in den Bundesländerhauptstädten), sodass man auch im eigenen Garten oder am privaten Pool Vokabeln, Grammatik und "fluency" pauken kann. Besonders motivierend: Einige Sprachschulen (z. B. Spidi, English Experts oder das WI-FI Wien) ermöglichen, zusätzlich einen Freund oder Kollegen kostenfrei (oder mit nur minimalem Aufpreis) zum individuellen Einzelunterricht mitzunehmen. Eine umfangreiche Liste mit Sprachinstituten in Österreich findet man übrigens auf der Homepage des British Council, www.britishcouncil.at unter "Englisch-Sprachkurse".

Virtuelle Sprachkurse

Das virtuelle Zeitalter ermöglicht einen neuartigen Weg des Lernens: E-Learning - Sprachtraining live via Internet. Wo immer Sie gerade sind, Sie kommunizieren mit Ihrem Trainer in Echtzeit. Alles, was Sie dazu brauchen, ist ein Computer mit Breitband-Internet, eine Soundkarte, ein Mikrofon und ein Headset. In Österreich ist Berlitz führend in diesem Bereich.

Vor Kursbeginn erfährt man in einer Einführungssession alles über Funktion und Möglichkeiten des "Virtual Classrooms". Der Unterricht selbst läuft genauso wie in der Sprachschule ab: mit allen Lernfortschrittskontrollen, Abschlusstests und was sonst noch zu einem guten Sprachkurs dazugehört. Der einzige Unterschied: Trainer und Schüler sitzen nicht im selben Raum. Besonders praktisch ist die Aufzeichnungsfunktion, mit der man alle Unterrichtseinheiten aufnehmen und später wieder abrufen kann. Die Kurstermine werden online mit dem Trainer vereinbart - sie können Sonntags bis Donnerstags von 6 bis 21 Uhr und freitags von 6 bis 13 Uhr gebucht werden (siehe www.berlitz.at/kurse/onlinekurse).

Neben dem Sprachtraining in Echtzeit gibt es auch die Möglichkeit des E-Learning, z. B. "eBerlitz". Eine spezielle Software kann Sprachen erkennen, leistet pädagogische Unterstützung und legt viel Wert auf gute Unterhaltung beim Lernen (etwa mit interaktiven Dialogen oder Videos). Bei Berlitz gibt es die Kursvarianten Self Study (man lernt selbständig über das Internet) oder Tutoring (hier steht zusätzlich ein Tutor zur Verfügung). Das sogenannte Blended Learning verbindet die Vorteile des E-Learning mit Live-Sprachunterricht übers Internet (gibt's auch bei CEF, www.cef.at, oder beim WIFI Wien, www.wifiwien.at oder www.lernen.wifi.at).

Urlaub und Sprachtraining - Sprachreise oder Crash-Kurs?

Wer Zeit und Lust hat, sich für die sprachliche Fortbildung ein paar Tage ganz frei zu machen (und Urlaub zu nehmen), der hat prinzipiell drei Möglichkeiten: Crashkurs am Wohnort (mit Urlaub auf Balkonien), Sprachfortbildung in Österreich oder eine Sprachreise ins Ausland. Bei CEF oder Berlitz beispielsweise gibt's einwöchige Crashkurs mit ganztägigem Unterricht - bei beiden in ganz Österreich. Das Angebot an Sprachurlaub für Erwachsene im eigenen Land ist gering - vom "Cross Culture Management"-Seminar von CEF oder die Kombination Englisch und Golf bei Berlitz und wenigen anderen Vertretern mal abgesehen (siehe Tabelle).

Das Angebot für Sprachreisen ins Ausland hingegen ist gewaltig. Auf dem österreichischen Sprachreisenmarkt gibt es eine Vielzahl an Sprachreiseveranstalter - die bekanntesten sind EF (www.ef.co.at), Carpe Diem (www.carpe.at), IST-Sprachreisen (www.sprachreisen.or.at), LAL (www.lal.at), Studiosus (www.studiosus.com/sprachreisen), STA Travel (www.statravel.at), Sprachcaffe (www.sprachcaffe.de), SFA (www.sfa-sprachreisen.at), FSTS (www.fsts.at), Lisa-Sprachreisen (www.sprachreisen.at), Sprachreiseteam (www.sprachreiseteam.at), Flamenco Sprachreisen (www.flamenco-sprachreisen.at) oder Supertramp (www.supertramp.at). Sie alle bieten neben Schülerreisen auch Sprachreisen für Erwachsene. Eine Liste aller zertifizierten Sprachreiseveranstalter in Österreich findet man auf der Homepage des Unterrichtsministeriums unter www.bmukk.gv.at/europa/bildung/is/feriensprachkurse_ausl_adr.xml).

Sprachcaffe Sprachreisen existiert seit 1983 und ist durch internationale Organisationen wie z.B. ALTO anerkannt. Sie bieten Sprachreisen in viele verschiedene Länder wie z.B. England (Schwerpunkt), Spanien, Italien, Frankreich, China, Portugal, usw. und außerdem haben spezielle Angebote für Schüler und Studenten (Katalog für Schülersprachreisen, PDF 20 MB).

Erwachsenensprachreisen gibt's von sogenannten Standardkursen (mit meist vier Lektionen - hier bleibt viel Zeit für Freizeit und Besichtigungen vor Ort) über Intensivkurse (fünf oder sechs Lektionen täglich) bis zu Crash-Kursen mit 40 und mehr Einzelstunden pro Woche (Carpe Diem etwa bietet einen Crash-Business-Englisch-Kurs mit 82 Einzelstunden pro Woche - www.carpe.at). Zusätzlich gibt es fachbezogene Spezialkurse für das Berufsleben - etwa Business English, English for Lawyers, Bankers, Human Resources, Executive Secretaries oder Engineers. Wer die Sache besonders intensiv angehen möchte, kann auch Kurse samt Privatquartier im Haus des Lektors buchen - dann gibt's Sprachtraining quasi rund um die Uhr.

Examenskurse bzw. Sprachkurse mit Diplom

Sprachausbildungen, die mit einem international anerkannten Diplom abschließen (z. B. IELTS oder Cambridge ESOL Exams) dauern in der Regel mindestens acht bis zwölf Wochen, oft auch länger. Internationale Diplome können sowohl im Rahmen von Sprachreisen (alle renommierten Sprachreiseveranstalter bieten Examenskurse an) als auch Sprachkursen in Österreich absolviert werden.

Alle guten österreichischen Sprachinstitute sorgen für die perfekte Vorbereitung sowie die Organisation der Prüfung, die dann in Österreich vom British Council abgenommen wird. Doch Vorsicht, die begehrte Cambridge Prüfungen werden z. B. nur zwei bis dreimal pro Jahr durchgeführt. Näheres dazu finden Sie im Internet auf www.cambridgeesol.org!

TABELLE: Übersicht - Sprachkurse vom Einzelunterricht bis zum Sprachaufenthalt im Urlaub

Steuerliche Absetzbarkeit und Förderung von Sprachkursen

Grundsätzlich können Sprachtrainings von der Steuer abgeschrieben werden - allerdings nur, wenn sie für den beruflichen Einsatz notwendig sind. Unselbständig Erwerbstätige können unter dieser Voraussetzung ihre Aus- und Weiterbildungskosten (d. h. die Bruttobeträge der Rechnungen) als Werbungskosten in der Jahressteuererklärung anführen, Unternehmer können Aufwendungen für ihre sprachliche Weiterbildung als Betriebsausgabe steuerlich absetzen. Tipp: Business-Englisch-Kurse sollten schon auf der Anmeldung bzw. Rechnung als solche ausgewiesen werden. Weiters sollte es für das Finanzamt nachvollziehbar sein, in welcher beruflichen Situation man die Sprache verwendet (Näheres auf: www.wifiwien.at/foerderungen - Steuern, www.wko.at/steuern oder www.bmf.gv.at/steuern). Bei unternehmerischem Bezug ist zumindest auch eine teilweise steuerliche Absetzbarkeit von Sprachreisen gegeben, wobei aber die Schulungsaktivitäten und der Bezug zum Beruf (z. B. Vertragsenglisch für Juristen) im Vordergrund stehen müssen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann man die Kosten für den Sprachkurs (zumeist aber keine Reise- und Aufenthaltskosten) im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung oder der Einkommensteuererklärung geltend machen.

Weiters gibt es für Sprachkurse mehrere Fördermöglichkeiten: Im Rahmen des ESF (Europäischer Sozialfonds, Ziel 2) erhalten Arbeitgeber Förderungen für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ab 45 Jahren, für Wiedereinsteiger oder Frauen mit geringer Schulbildung (siehe www.ams.at/sfu/14183.html oder www.wifiwien.at/foerderungen). Mit seinem Weiterbildungskonto unterstützt der Waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) berufsbezogene Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen von arbeitslosen und beschäftigten Wienern und Wienerinnen - und zwar bis zu 50 Prozent (siehe www.waff.at/service-fuer-beschaeftigte/weiterbildung-foerderung/).

Bildnachweis: Pixabay

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